Diese Reise ist ein langgehegter Traum, aber für lange Zeit war sie auch nicht mehr als das – ein Traum. Es kamen Kinder, Lohnarbeit und andere Projekte dazwischen, bis wir eine spontane Jetzt-oder-nie-Entscheidung getroffen und binnen vier Monaten die Zelte in Berlin abgebrochen haben – gerade noch rechtzeitig bevor die Kleinen die Schulpflicht ruft und die Großen sich in ihrer Komfortzone eingerichtet haben.
Warum Radreisen? Fahrräder sind ein friedliches Fortbewegungsmittel. Sie ermöglichen uns mit einer angenehmen Geschwindigkeit zu reisen und ein einfaches Leben im Einklang mit der Natur zu führen. Beim Wandern können wir nicht alles transportieren, was wir für unsere Familienexpeditionen brauchen. Unseren Bulli haben wir geliebt, aber er war laut, oft kaputt und es blieb die Fensterscheibe zwischen uns und unserer Umwelt. Ohne diese können wir Länder und Leute viel intensiver erfahren. Wir leben auf der Straße. Sobald wir vom Rad steigen, werden wir in Gespräche verwickelt. Die Hemmschwelle uns anzusprechen ist gering – zumal mit zwei Kindern im Gepäck. So entwickeln sich spannende und bereichernde Begegnungen. Wir sind dankbar für den Einblick in das Leben der Menschen. Um die Eindrücke zu verarbeiten, brauchen wir natürlich auch Rückzugsorte. Unser Zelt erweist uns hierbei hervorragende Dienste. Es ist zu unserem Zuhause geworden. Nichts desto trotz leben wir draußen. Zwar können wir unsere Zelttür schließen, aber sie ist – mit allen Vor- und Nachteilen – bei Weitem nicht so dicht wie eine Autotür. Wir genießen den unmittelbaren Kontakt mit der Natur, aber es gibt durchaus auch die Momente, in denen es schwierig ist, den Einklang mit ihr zu finden. Wenn wir stundenlang bergan oder durch strömenden Regen radeln, wünschen wir uns schon manchmal ein anderes Transportmittel. Doch Leidenschaft bringt eben auch Leiden mit sich. Dafür werden wir mehr als genug entschädigt, wenn wir Orte erreichen, wo keine Autos mehr hinkommen und spätestens auf der langen Meile stellt sich auch der Einklang ein: Nach jedem Anstieg kommt (irgendwann) eine Abfahrt und nach jedem Regen kommt (irgendwann) die Sonne wieder raus.
Warum Amerika? Daniel wäre am liebsten vor der Haustür gestartet und nach Osten geradelt, aber Unruhen entlang der Reiseroute und mangelnde Sprachkenntnisse haben uns dazu bewogen, eine andere Route zu wählen. Sprache ist der Schlüssel, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen und mit Spanisch und Englisch kommen wir in Amerika ziemlich weit. Lateinamerika hat uns schon länger in seinen Bann gezogen. Wir waren bereits dreimal mit dem Fahrrad hier. Wir haben uns beim Arbeiten in einem Projekt in Guatemala kennengelernt und sind seitdem von dem Land fasziniert, sodass Guatemala als erstes Etappenziel auf der Hand lag. Zu den Vereinigten Staaten von Amerika haben wir bisher eher eine ambivalente Beziehung geführt. Wir kennen die USA allerdings auch nur von Stopover-Aufenthalten auf dem Weg nach Lateinamerika und politischen Seminaren. Wir sind gespannt auf den reality check. 😉 Die Reise ist nicht zuletzt auch ein Temperaturkompromiss: Von der arktischen Tundra bis zum tropischen Regenwald ist für jede*n aus unserer Familie etwas dabei (siehe Über uns / Sur nous) und der Himalaya läuft nicht weg. Die Radreise gen Osten heben wir uns für einen späteren Lebensabschnitt auf, wenn uns die Komfortzone noch einmal entlässt. 😉
Pourquoi l’Amérique ? Nous sommes une famille franco-allemande, voyageurs dans l’âme. Notre histoire a commencé alors que nous travaillions avec les communautés mayas en lutte pour la justice et contre les mega-projets, au Guatemala. A cheval sur deux pays, avec l’amour commun pour l’Amérique centrale, nous y retournerons plusieurs fois. L’arrivée des enfants n’a pas freiné nos pulsions de voyage que ce soit à vélo ou en combi. Lorsque notre deuxième fête ses un an, nous jugeons qu’il est temps de réaliser notre projet. C’est maintenant ou jamais. Nous aurions aimé partir depuis le bas de notre porte, sans prendre l’avion, mais nous choisissons finalement de partir pour l’Alaska avec comme horizon le Guatemala pour plusieurs raisons. Parceque nous rêvions de retourner au Guatemala avec les enfants. Nous parlons anglais et espagnol couramment. Nous souhaitions aussi descendre la côte Pacifique au rythme de la migration des baleines grise et des baleines à bosse (et c’est ce que nous ferons, de l’Alaska jusqu’au Mexique).
Pourquoi en vélo ? Le vélo est la meilleure manière pour nous d’emmener des enfants camper en pleine nature. On transporte sur nos vélos, plus de deux fois notre poids, cela serait impossible en Backpacker. On aime le rythme lent du voyage à vélo. Le temps qu’il nous laisse pour s’acclimater, observer la nature et les animaux, parler aux gens. Nous avons aussi une certaine autonomie en chargeant eau et nourriture pour plus de 10 jours, et nous ne dépendons pas des gares routières ou ferroviaires. Ce qui nous permet de voyager « en el campo », à la campagne comme on dit en Amérique latine, et de toucher une autre réalité de la vie, loin des villes et surtout plus près des gens dont on entend rarement parler et à qui on ne donne presque jamais la parole. Enfin, nous aimons la nature et elle nous manquait terriblement dans nos vies dites « modernes ». Nous souhaitions aussi mettre en concordance nos idées avec notre mode de vie : consommer, gaspiller et jeter moins. Se contenter de peu et être heureux. Vivre chaque jour comme si c’était le dernier, accrochés désespérément aux petits bouts de nature sauvage encore existants. Profiter des enfants maintenant. Les voir grandir. Nous libérer. Comme un devoir pour rendre hommage à toutes celles et ceux qui ont lutté pour briser quelques-unes de nos chaînes.