Wir kommen pünktlich zum einhundertsten Geburtstag des Nationalparks. Der Park ist touristisch gut erschlossen und der Zugang dementsprechend stark reglementiert. Da wir normalerweise gern wild zelten und abends einfach anhalten, wo die Beine müde werden, fordert uns die Planung im Vorfeld heraus. Wir brauchen einen ganzen Tag, um die Zeltplätze unterwegs zu buchen, uns für die backcountry units zu entscheiden, in denen wir die nächsten Nächte (wild) zelten …
… ein Bärensicherheitstraining bei den Ranger*innen zu absolvieren und dann endlich unser backcountry permit zu erhalten.
Einen weiteren Tag brauchen wir, um einzukaufen und die Lebensmittel für die nächsten zwölf Tage in sechs food container zu verstauen. Ja, Familienradreisen können sehr langsam sein. 😉
Aber die Vorbereitungen haben sich gelohnt und wir erfreuen uns an faszinierenden Landschaften und Tierbegegnungen.
Es macht sich bemerkbar, dass die Gegend um den Denali seit einhundert Jahren weitestgehend vor menschlichen Eingriffen geschützt ist. Wir sehen Elche, Karibus (Rentiere), Grizzlybären, Dall-Schafe, Arktische Erdhörnchen, Schneeschuhhasen, Moorschneehühner und sogar einen Wolf.
„Papa, guck mal, Kacka! Warum haben denn die Karibus keine Schaufel?“
Die Bären sind ein heißes Thema unter den Radreisenden in Alaska und insbesondere im Denali. Dem Bären auf unserem Zeltplatz sind wir zum Glück nicht begegnet, sondern nur dem unruhigen Ranger. Die Grizzlys auf der Straße beobachten wir aus sicherer Entfernung, wie sie eine Stunde gemütlich auf und ab spazieren, bevor sie in die Berge verschwinden und wir weiter radeln können. Als sich die Bären im Straßengraben über ein Elchkalb hermachen, wird die Straße gesperrt und wir errichten unser Nachtlager ein paar Kilometer vorher.
Die Park Road, auf welcher wir in den Park hinein fahren, ist die einzige Straße im ganzen Nationalpark (und der Park ist größer als Mecklenburg-Vorpommern). Sie ist für den Autoverkehr gesperrt, sodass wir uns die Straße nur mit den Shuttlebussen teilen, welche aber auf der staubigen Schotterpiste sehr rücksichtsvoll fahren.
Da wir für die knapp 150 km vom Parkeingang bis zum Wonder Lake eine Woche brauchen, kennen uns die Busfahrer*innen nach ein paar Tagen. Eine radreisende Familie ist selbst im touristischen Denali eine Attraktion.
„You make people happy!“ 🙂
Die Busfahrer*innen sind über Funk vernetzt und verfolgen unsere Tagesetappen.
„Wenn Sie Glück haben, sehen Sie heute einen Bären, einen Wolf oder eine radreisende Familie!“ 🙂
Mit ihren selbstgebackenen Keksen schaffen wir die steilen Anstiege und erreichen den Highway Pass auf 1.213 m.
Wenn der letzte Bus am Abend an uns vorbeigefahren ist, haben wir die Straße ganz für uns allein. Wir haben unseren Reiserhythmus an die langen Tage angepasst und radeln gern zu später Stunde, wenn das Licht schön ist und die Tiere von ihrem Mittagsschlaf erwachen. Wenn wir dann unsere backcountry unit erreicht haben, müssen wir einen Schlafplatz außer Sichtweite der Straße suchen, damit unser Zelt am nächsten Morgen nicht den Blick auf die unberührte Landschaft durch die Busfensterscheiben trübt. Es ist gar nicht so einfach in der offenen Tundra einen Schlafplatz außer Sichtweite zu finden. So verstecken wir jeden Abend die Räder und den Anhänger, bevor wir mit den Kindern und unserem Zelt hinter den nächsten Hügel wandern.
Da wir noch vor der Saison unterwegs sind, ist der hintere Teil der Straße auch für den Busverkehr gesperrt. Wir freuen uns über die leere Piste und können abends entspannt neben der Straße zelten.
Wir erreichen den Wonder Lake zwei Tage bevor der Zeltplatz öffnet. Der Platzwart ist schon da und lässt uns zelten, sodass wir nur die Qual der Wahl haben, den Platz mit der besten Aussicht auf den Denali auszusuchen. Nachdem wir nun schon zweimal an ihm – oder ihr, wie die Einheimischen sagen – vorbeigeflogen sind, können wir den Berg in Ruhe genießen, bevor die Busse auch den Wonder Lake erreichen. Sie ist gar nicht so schüchtern wie erwartet und zeigt sich von ihrer besten Seite.
Mit dem Bus geht es zurück zum Parkeingang. Wir wären gern zurück geradelt, aber unsere Lebensmitteltransportkapazitäten sind erschöpft.
Den angekündigten Geburtstagskuchen verpassen wir zwar leider und dass obwohl wir uns nach der eintönigen Radlerkost so darauf gefreut haben, aber Marla bereitet uns ein leckeres Abendbrot zu.
Ich vermisse die Grizzly-Bilder!
Haben die reise verfolgt, leider nur auf dem smartphone gelesen…wundervoll…ich wünsch euch
eine gute zeit.marion und hannes spring.
Resie und maria lesen wahrscheinlich auch.
@ Hartmut: Es ist nicht unser erster Reflex die Kamera zu zücken, wenn wir einen Bären beim Radeln treffen. 😉 Aber zumindest ein paar Schwarzbären gibt es hier zu sehen: https://velomerica.org/2017/teddybaer-went-back-home/
J’ai pris mon vélo et je vous ai suivi quelques instants au coeur de cette nature sauvage, silencieuse qui en dit long sur notre place dans l’univers.
Je regarde vos photos avec attention, quel merveilleux cadeau à partager en famille! Je vous souhaite plein de rencontres, plein de silences, un vent sauvage et des rayons de soleil à n’en plus finir.
Comme cela va influencer Mika et Marla quand j’y pense!
Prenez bien soin de vous, bonne route amis voyageurs!
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Ich habe meinen Fahrrad genommen und ich bin Ihnen einigen Augenblicken in der Mitte dieser wilden, stillen Natur gefolgt, die es lang an unserem Platz in der Welt sagt.
Ich sehe ihre Fotos mit Aufmerksamkeit(Achtung) an, welches wunderbares Geschenk, im Familienkreis zu teilen! Ich wünsche Ihnen viele Begegnungen, viele Stillen, einen wilden Wind und Sonnenstrahlen, dazu zu Ende zu gehen.
Wie das wird Mika und Marla beeinflußen, wann ich daran denke!
Kümmern Sie sich um Sie, guter Weg Freunde Reisende!