Wir sind überglücklich, als Marilyn und Simon uns um Mitternacht mit ihrem Pickup in Fairbanks am Flughafen abholen. Wir haben die beiden über Warm Showers (eine Onlineplattform für Reiseradler*innen) kennengelernt und es ist die erste von vielen inspirierenden Begegnungen, die wir auf dieser Reise machen werden. Aber der Reihe nach.
Hinter uns liegen vier aufregende Monate, in denen wir die Reise vorbereitet haben. Es gab schwere Entscheidungen zu treffen (den Job aufgeben, den Bulli verkaufen, die Kita verlassen) und weniger schwere (die letzten Ausrüstungsgegenstände besorgen, die Wohnung untervermieten). Der Papierkram wollte erledigt werden (Pässe, Visa, Versicherungen, Flüge) und zwischendurch galt es die Familie in Frankreich und den besten Freund auf einer Wintertour in Norwegen zu verabschieden. Dann feierten wir ein rauschendes Fest mit geliebten Gästen, ausgezeichneter Lagerküche und beschwingter Musik.
Danke an alle, die sich um Marla und Mika kümmerten, während wir gepackt haben, uns kinderfreie Nächte ermöglichten, während wir noch einmal feiern waren und uns daran erinnerten, dass Stress vor einer Reise kein Grund zur Klage ist. Wir werden Euch vermissen!
Und dann ging es los Richtung Nasenhaar. Für den Transport zum Flughafen haben wir diesmal die Variante „Robbe mit zwei Umzugshelfer*innen“ gewählt.
Nach den üblichen Fahrrad-Übersee-Komplikationen am Check-in-Schalter – wir waren die ersten in der Schlange und die letzten im Flugzeug – versanken wir in den Sitzen und die ganze Anspannung der letzten Wochen fiel auf einmal von uns ab. In Frankfurt tauschten die Mitreisenden ihre Anzüge gegen Outdoor-Kleidung, sodass wir gleich merkten, dass wir im richtigen Flieger nach Alaska saßen.
In Anchorage wurden wir äußerst freundlich von den Grenzbeamt*innen empfangen, was sie nicht davon abhielt, unsere Räder und den Anhänger gleich zweimal zu kontrollieren. Ich hätte ihnen gern geholfen, die Räder aus den Kisten zu holen und wieder zu verpacken, aber mein Angebot war nicht mit den Anti-Terror-Auflagen in Einklang zu bringen. Mir blieb also nicht anderes übrig, als die Schweißtropfen auf der Stirn des Beamten zu zählen (Fotografieren verboten).
Sogar das Gepäck ist diesmal vollständig angekommen. Die Erinnerungen an die Radreise in Bolivien mussten nicht geweckt werden. Dafür wurde unser Anschlussflug nach Fairbanks gestrichen und wir wurden auf den nächsten Flug umgebucht, sodass wir nach 21 Stunden völlig übermüdet aus dem Flugzeug und Marilyn und Simon in die Arme stolpern.
Die Kinder gewöhnen sich langsam an die Zeitumstellung …
“Die Sonne geht jetzt schlafen … ach nein:
Die Sonne geht nach Berlin!”
… und daran, dass es nachts nicht wirklich dunkel wird.
“In Alaska ist es immer grau.”
Da beginnt ein großer, mutiger, aber wohl durchdachter Plan. Da kann ja kein Schutzengel weggucken … und mit Sicherheit bin ich nicht die einzige, die bei diesen Fotos gegen die Infektion mit dem Fernweh-Virus ankämpfen muss … aber Therapie ist ja in Sicht 🙂
Wir wünschen immer hinreichend Profil auf den Reifen und kräftige Waden für die Berge!
que el señor todo poderoso los ilumines en esta trabecia …
desde calamar bolivar colombia