Bis an die Spitze Niederkaliforniens hatten wir unsere Route mit dem Finger auf der Wandkarte in Berlin vorgezeichnet. Entlang der Pazifikküste sind wir gen Süden geradelt. Auf welchem Weg wir das mexikanische Festland durchqueren würden, wussten wir vor der Abreise allerdings noch nicht. Neben der Verkehrsdichte und den klimatischen Bedingungen fließen nun zum ersten Mal auch Sicherheitsüberlegungen in unsere Entscheidung ein.
Vor einem Monat wurden in Chiapas (im Süden Mexikos) in einer Schlucht am Straßenrand zwei tote Radfahrer gefunden. Die ermittelnden Behörden versuchten die Tat anfänglich als Unfall zu verklären und behaupteten, dass die beiden Radfahrer von einem Fahrzeug in die Schlucht abgedrängt worden seien. Hierbei sei der Kopf des polnischen Radfahrers abgetrennt worden. Nachdem bekannt wurde, dass der deutsche Radfahrer mit einer Kugel im Kopf gefunden wurde, ermitteln die Behörden nun wegen Mordes. Der Vorfall hat eine landesweite Solidaritätsbewegung ausgelöst. In vielen größeren Städten versammelten sich Radfahrer*innen, um den beiden Toten zu gedenken und für Gerechtigkeit zu demonstrieren. Die mexikanische Radfahrgemeinschaft gründete daraufhin das Unterstützungsnetzwerk Red De Apoyo Cicloviajero México, welches Radreisende auf ihrem Weg durch Mexiko begleitet.
Dass Tourist*innen gezielt Opfer von Gewaltverbrechen werden, ist in Mexiko eigentlich eher unüblich. Entsprechend aufmerksam beobachten wir die aktuellen Entwicklungen, vor allem auch im Hinblick auf die am 1. Juli anstehenden Präsidentschaftswahlen. Das Auswärtige Amt rät uns dringend von Reisen durch die Bundesstaaten Sinaloa, Jalisco, Colima, Michoacán und Guerrero ab. Seit Jahren warnt die Behörde insbesondere vor der Küstenstraße zwischen Manzanillo und Acapulco. Da auch die zunehmende Hitze und dichter Verkehr gegen die Küstenroute sprechen, entscheiden wir uns, dem Pazifik den Rücken zuzukehren und landeinwärts abzubiegen. Hierfür müssen wir allerdings zunächst die Sierra Madre Occidental überwinden.
Um die Berge zu überqueren, haben wir zwei Möglichkeiten. Wir können entweder die schmale Passstraße Mex 40 oder die neue Autobahn Mex 40D nehmen. Wir entscheiden uns für die Autobahn mit dem verlockenden Namen Supercarretera Mazatlán-Durango (Superstraße von Mazatlán nach Durango).
Radfahren auf Autobahnen ist in Mexiko zwar offiziell verboten, aber Reiseradler*innen werden auf den meisten supercarreteras toleriert. Aufgrund des Verbots müssen wir keine Maut bezahlen. Damit die Lichtschranke nicht auslöst und die Kasse am Ende des Tages stimmt, dürfen wir uns am Mauthäuschen vorbeischleichen.
Auf dem Seitenstreifen der Autobahn radelt es sich hervorragend. Die Anstiege sind lang, aber nicht all zu steil und die Mautpflicht sorgt für wenig Verkehr. Lediglich die Einkaufsmöglichkeiten sind eingeschränkt, weil die Autobahn naturgemäß um die Dörfer herum führt. Wir müssen entsprechend viel Essen und vor allem Wasser auf unseren Rädern verstauen. Manchmal erreichen wir ein Dorf durch ein Loch im Zaun. Mitunter gibt es sogar befestigte Schotterpisten über Privatgrundstücke, die auch von den Autos und LKWs genutzt werden, um die Maut zu umgehen. Die Fahrer*innen entrichten lieber eine geringe „Instandhaltungsgebühr“ anstatt umgerechnet knapp 25 Euro Maut zu bezahlen, die für die gesamte Strecke von Mazatlán bis Durango fällig werden.
Um der Hitze zu entgehen, perfektionieren wir unseren neuen Radelrhythmus. Wir stehen um 5 Uhr auf und sind noch vor Sonnenaufgang auf der Piste. Die supercarretera erwartet uns mit neuen Superlativen für den nächsten Statistikartikel. Um die Steigung moderat zu halten, führt die Straße über 115 Brücken und durch 63 Tunnel.
Nachdem wir in der Wüste Niederkaliforniens sehr genau hinhören mussten, um Vogelgezwitscher auszumachen, können wir hier in den Bergen in den frühen Morgenstunden einem wahren Orchester lauschen. Die Vegetation ändert sich mit jedem Höhenmeter, den wir uns hinauf schrauben. Es wird immer grüner um uns herum. Die Kakteen werden allmählich von Kiefern abgelöst. Nach drei Stunden zeigt der Tacho 15 Kilometer (und eine Höchstgeschwindigkeit von acht Stundenkilometern) an. Es wird Zeit für eine Frühstückspause. Erschöpft schieben wir unsere Räder an den Straßenrand.
Wir brauchen insgesamt vier lange Tage, um die Passhöhe auf 2.716 Metern zu erreichen. Statt den feuchten 35 Grad auf Meereshöhe erwartet uns hier oben nachts Frost. Das erste Mal seit Monaten holen wir wieder lange Hosen, feste Schuhe, Mützen und Handschuhe aus unseren Radtaschen.
Auf der anderen Seite der Sierra Madre Occidental fahren wir ins Valle del Guadiana nach Victoria de Durango (die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates) ab. Hier ruhen wir uns zwei Tage aus und bummeln durch die historische Altstadt.
hola, buenas tardes espero vayan con bien. soy de Metepec, Estado de México, no se si pasaran por aquí pero quiero decirles que eso espero sepan que su familia es bien recibida en mi casa si es su deseo hacerlo espero este en su proyecto de ruta. para poder acogerlos en su estancia y así proveerlos de lo necesario para su viaje y quizá encaminarlos un poco. me despido de ustedes con abrazo mandando mis mejores vibras para su hermosa familia. 01722 1506458 es mi celular quedo a sus ordenes. Artorius es mi facebook
Muchas gracias por tu invitación, Arturo! 🙂 Pero parece que nos vamos a dar la vuelta al otro lado de la capital pasando por Veracruz y Puebla…
Yo vivo en Estados Unidos desde hace muchos años pero conosco a Pedro y a Alma desde que era niño, son grandes personas, que bueno que les toco conocer gente buena como ellos. Suerte en su viaje!
Estábamos muy felices de conocer a Alma, Pedro y su hijo Juan. Es una familia súper amable. Podíamos descansar una tarde en su jardín y nos ofrecieron de quedarnos la noche. Compartimos buena comida y charlas. Así salimos con nueva energía el día siguiente para subir la sierra.