Es heißt ja, dass andere Länder anders riechen. Auf Belize trifft das zu. Wir verbringen den ersten Abend auf der Veranda unseres Bungalows auf der kleinen Karibikinsel Caye Caulker und es dauert eine Weile, bis ich herausfinde, wonach es riecht.



Belize riecht nicht nur anders, sondern klingt auch ganz anders. Wohingegen in den Nachbarländern neben den indigenen Sprachen überwiegend Spanisch gesprochen wird, ist in Belize Englisch die offizielle Kolonialsprache. Auf der Straße hören wir aber vor allem Kreolisch, ein uns unverständlicher Mix aus Englisch und indigenen Sprachen. Kulturell unterscheidet sich das Land deutlich vom restlichen Zentralamerika. Der karibische Einfluss ist unverkennbar. Neben den Kreol*innen (Nachfahren afrikanischer Sklav*innen) und den obligatorischen Mestiz*innen (Nachfahren europäischer und indigener Bevölkerung) lebt hier eine bunte Mischung aus Garifunas (Nachfahren afrikanischer Sklav*innen und Karib*innen), Mayas (indigene Bevölkerung) und Migrant*innen aus Guatemala, Honduras und El Salvador. Letztere sorgen dafür, dass doch erstaunlich viel Spanisch gesprochen wird.

Die Uhren in der Karibik ticken langsamer – wenn sie denn überhaupt ticken. So ist es nur konsequent, dass Caye Caulker “Go slow!” als Lebensmotto insziniert und mit chill out vibes die backpacker community umwirbt. Die Fahrradmitnahme im Wassertaxi war nervenaufreibend und das, obwohl wir nach über zwanzig Fähren auf dieser Reise schon einiges an Übung haben. Doch sobald wir das erste Rad an Land gesetzt hatten, genossen wir die stressfreie Atmosphäre. Wovon können radreisende Kinder mehr träumen als von einer autofreien Insel?




Im Vergleich zu den Nachbarländern ist Belize extrem teuer. Die Wirtschaft ist auf zahlungskräftige Tourist*innen ausgerichtet und wie so oft geht damit eine Mentalität einher, bei der Reisende als wandelnde Geldbörsen betrachtet werden. Schon bei der Einreise haben wir bemerkt, dass auf den belizianischen Gewässern ein anderer Wind weht. Nachdem wir bereits die Zollkontrolle passiert hatten, fiel den Beamt*innen eine halbe Stunde später ein, dass sie uns noch eine visual inspection fee berechnen wollten, da sie sich ja unsere Fahrräder angesehen hätten. Wir wunderten uns, warum wir diese Gebühr bei der letzten Einreise nicht bezahlen mussten.
“Seid Ihr das letzte Mal über Land eingereist?”
“Ja, Sir.”
“Deswegen.”
Wir ersparten uns die Frage, warum die Sichtkontrolle von Fahrrädern lediglich auf dem Seeweg Geld kostet. Grenzkontrollen sind sinnlos und werden sowieso bald abgeschafft.

In Belize schließt sich ein Kreis. Unsere erste gemeinsame Radtour durch den Norden Guatemalas endete hier vor sieben Jahren. Die Karibik hat uns schon damals magisch angezogen. Uns fasziniert die kulturelle Melange. Wir sind jedoch mit dem Land nie so richtig warm geworden. Heute wie damals zieht es uns nach einer entspannten Woche Urlaub weiter.






Der Endspurt hatte es in sich. Ein bisschen erschöpft, aber äußerst glücklich überqueren wir die Grenze. Wir sind aufgewühlt und auch ein bisschen stolz auf uns. Wir haben es tatsächlich geschafft, aus eigener Muskelkraft mit Kind und Kegel fünf Länder zu durchqueren. Wer hätte das gedacht, als wir auf wackligen Rädern im ersten Gang in Fairbanks losgefahren sind? Wenn wir am Anfang unserer Reise erzählten, dass wir nach Guatemala radeln, mussten wir oft im gleichen Atemzug erklären, wo das Land überhaupt liegt. Im Gegensatz dazu wissen hier zwar alle, wo die USA liegt, aber ab und an müssen wir jetzt auch schon erklären, wo genau sich eigentlich Alaska befindet. Doch wer kennt sich in Europa mit den Ländern und Regionen Asiens oder Afrikas aus? Von Berlin aus könnten wir elftausend Kilometer bis in den Himalaya oder zum Kilimandscharo radeln. Europa könnten wir auf der längsten Achse vom Nordkapp bis nach Gibraltar sogar zweimal durchqueren. Im Vergleich zu Europa ist Amerika einfach riesig. Wir haben noch nicht einmal die Hälfte des Doppelkontinentes erradelt. Es gibt also noch eine Menge zu entdecken. Die große Frage ist nun, wie es weiter geht.

Il est génial ce récit !! keep moving :))
Chère petite famille !! Nous voyons que votre voyage se passe bien. Pour les textes je n’ai pas pu traduire, mais sur les photos c’est tout sourire !! sauf sur celle où vous regardez ce paysage splendide !!!
Marla a coupé ses cheveux !! les vêtements changent aussi !! je suis ébahie devant ce que vous arrivez à faire. D’où puisez-vous votre force ? On vous embrasse très fort !! H&G
Hallo, das ist ja Waaaaaaaaaaaaaaaahnsinn, was Sie da mit 2 noch recht kleinen Kindern geschafft hattet !
Bin auf Ihre Seite gestossen, denn unserer Jüngster will mit
Familie nach Belize auswandern. Recherchiere ständig über Belize/Auswanderung/Schule (wir haben 3 Enkeltöchter), Klimawandel, Lebensgewohnheiten dort, Job, Kriminalität usw.usw.
Mein Mann und ich sind seit Jahren schon Rentner. Leider habe ich ausser den Korallen und ein paar schöne Dinge, die man zwar im Urlaub dort geniessen kann, nichts positives gefunden, dorthin “auszuwandern”. Ihnen alles Gute !
Es freut uns zu lesen, dass Sie auf unseren Blog gestoßen sind. Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Zum Thema “Auswandern” können wir allerdings nicht viel beitragen, da wir bei unseren beiden Besuchen in Belize jedes Mal nach einer Woche schnell wieder weitergeradelt sind. Guatemala und Mexiko haben uns hingegen wesentlich länger und öfter in ihren Bann gezogen.